Der Lila-Eule-Crosslauf wartete auf die insgesamt 215 erfolgreichen Aktiven bei seiner 34. Auflage zwar mit durchaus frischen Wetterbedingungen und einer anspruchsvollen Strecke. Doch der nach dem eiskalten Vortagen und morgendlichem Schnee befürchtete Winterlauf mit klirrender Kälte wurde es nicht. Vielmehr erlebten die Teilnehmer und auch die Zuschauer einen bunten Herbsttag im Hüholz-Wald, bei dem sich auf der Strecke viele starke Asse aus der Region in bester Lauflaune zeigten. Nach hochklassigen Rennen jubelten mit Conny Nissen (Boren) und Hauke Timme (Fahrdorf) auf der Langstrecke sowie Kerstin Günther (Fahrdorf) und Miguel Molero-Eichwein (Schleswig) auf der Mittelstrecke ausnahmslos Laufasse von der Schlei über die Siege in den Gesamtwertungen.
Auch die Stimmung abseits des sportlichen Parts der Veranstaltung passte zur herbstlichen Lauflaune, als sich die Aktiven vor und nach dem Lauf bei Kuchen und Heißgetränken auf dem Areal der Alten Eule aufwärmten und dort fachsimpelten. „Es ist echt klasse, dass Familie Itzke uns diese tolle Location und das Gebäude jedes Jahr zur Verfügung stellt“, lobte Organisator Gerald Lau das Engagement der jetzigen Besitzer der ehemaligen Diskothek im Hüholz, die dem Lila-Eule-Cross einst seinen Namen gab.
„Das Rennen hat sich richtig gut angefühlt und auch extrem viel Spaß gemacht durch die Zuschauer und Helfer, die einen wirklich jede Runde angefeuert haben“, freute sich Hauke Timme. Der 32-jährige vom TSV Fahrdorf präsentierte sich in Kappeln bestens aufgelegt und gewann den 10.800 Meter langen Hauptlauf in starken 38:38 Minuten ungefährdet. „Ich wollte für mich eine Bestätigung im Wettkampf, dass die Form so gut ist, wie sie sich anfühlt. Und das ist sie“, analysierte Timme seinen sportlichen Auftritt. Mit klarem Abstand folgte hinter ihm der Pole Wieslaw Daleki nach 41:11 Minuten vor Tobias Schäfer von den TriAs Flensburg (43:39 Min.) und Patrik Stein vom Borener SV (44:31 Min.). Der in der ersten Rennhälfte noch als schnellster Verfolger durch den Wald jagende Temuzgi Selomun vom STV Sörup stieg vorzeitig aus, nachdem ihn heftige Seitenstiche ausgebremst hatten. Im Rennen der Frauen schnappte sich Conny Nissen vom Borener SV den Sieg. Die 37-jährige ließ in 49:38 Minuten die Kieler Vorjahressiegerin Kerstin Schmidt (51:02 Min.) sowie Franziska Anderssen (STV Sörup/ 51:55 Min.) klar hinter sich, ehe BSV-Läuferin Regina Dahl als viertschnellste Frau folgte.
„Die Strecke ist durch ihre acht Runden mit dem Hügel am Ende jeder Runde wirklich eine Herausforderung. Die Zuschauer, die oben anfeuern, sind jedoch die Belohnung und Ansporn, um die weiteren Runden zu absolvieren“, beschrieb Nissen ihre Wahrnehmung der Atmosphäre im Kappelner Gehölz.
Auf der mit 5.400 Metern halb so langen Mittelstrecke drückten die Asse ebenfalls richtig aufs Tempo. Miguel Molero-Eichwein von Spiridon Schleswig demonstrierte auch in Kappeln seine wiedergewonnene Klasse. In 19:22 Minuten ließ der 54-jährige den hinter ihm her eilenden Jugendassen Falk Werner (Eckernförder MTV/ 20:37 Min.) und Leif-Erik Wichmann (Triathlon Dänischer Wohld/ 21:35 Min.) keine Chance. „Ich hatte mir Regen in den Vortagen erhofft. So gab es nun leider nicht die Schlammschlacht und ich bin dann allein gegen die Zeit gelaufen. Dass ich nur fünf Sekunden langsamer bin als 2021, stimmt mich positiv. Das war nach meiner langer Verletzungspause in der ganzen Sommersaison nicht zu erwarten“, erklärte Molero-Eichwein. Das Rennen der Frauen entschied Kerstin Günther vom TSV Fahrdorf für sich. Die 44-jährige präsentiert sich nach mehrjähriger Wettkampfpause lauffreudig und auf bestem Wege zu alter Stärke. In 25:39 Minuten gewann Günther vor Verena Becker (LTV Kiel-Ost/ 26:18 Min.) und Svenja Reimer (SV Holtsee/ 26:45 Min.). BSV-Läuferin Katrin Hammon schrammt als Gesamtvierte knapp am Treppchenplatz vorbei. Alle vier Gesamtsieger sicherten sich mit ihren Erfolgen auch die Goldmedaille bei den Crosslauf-Kreismeisterschaften des KLV Schleswig-Flensburg, die im Rahmen des Lila-Eule-Crosslaufs ausgetragen wurden.
In den Jugend- und Schülerklassen dominierten ebenfalls die Talente von der Schlei. Der TSV Fahrdorf und der TSV Kappeln sicherten sich in den Nachwuchsklassen jeweils vier Goldmedaillen. Besonders stark präsentierten sich die 12-jährige Kappelnerin Lina Marie Müller und der 13-jährige Fahrdorfer Jakob Windmann als Schnellste des 2.400 m langen Schülerlaufs. Die aufstrebenden Laufyoungster vom TuS Collegia Jübek und der LG Geltinger Bucht liefen jeweils zwei Mal zu Titeln auf Kreisebene.
Comments