Mit zwei ganz starken Ausdauerleistungen haben Sabine Andres und Daniela Prüß neue Meilensteine ihrer läuferischen Karrieren erreicht. Bei den Deutschen Meisterschaften im 100-km-Straßenlauf, die im Rahmen des 2. Hawei100-Laufs im badischen Ubstadt-Weiher ausgetragen wurden, feierten die beiden Ultraläuferinnen des Borener SV jeweils ein gelungenes Debüt auf der längsten Straßenlaufstrecke, die das Meisterschaftsprogramm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zu bieten hat. Bei äußerst rauen Bedingungen mit heftigem Wind und Regenschauern auf der 20 Mal zu absolvierenden 5-km-Runde am Hardtsee in der Nähe von Karlsruhe mussten die beiden Läuferinnen von der Schlei auch einige kritische Rennphasen durchleben, ehe sie am Ende im Ziel jubeln durften. Während viele Startende das Rennen vorzeitig abbrachen, zeigten Daniela Prüß und Sabine Andres eisernen Durchhaltewillen und wurde am Ende mit starken Ergebnissen belohnt.
Sabine Andres überquerte nach 10:00:02 Stunden die Ziellinie als Zehnte der Frauen-Gesamtwertung der Deutschen Meisterschaften und erkämpfte damit die Bronzemedaille ihrer Altersklasse W 40. Die angestrebte 10-Stunden-Marke verfehlte die 43-jährige damit zwar knapp, aber durfte sich dennoch gleich über zwei Rekorde freuen. Sie unterbot den über 25 Jahre alten 100-km-Kreisrekord von Martina Doczekala (Spiridon Schleswig/ 10:43:00 Std.) ebenso wie den neun Jahre alten BSV-Vereinsrekord von Birgit Goos (11:34:06 Std.) jeweils deutlich und ist damit die bislang stärkste Ultraläuferin im Kreis Schleswig-Flensburg.
Daniela Prüß durfte nach stundenlangem Kampf gegen Wind, Regen und die lange Strecke ebenfalls ein tolles Ergebnis feiern. Für sie blieb die Uhr im Ziel nach 10:44:34 Stunden stehen. Sie belegte damit den zwölften Platz in der Gesamtwertung der Deutschen Meisterschaften und erkämpfte in ihrer Altersklasse W 45 den vierten Platz.
Vom insgesamt 140 gestarteten Teilnehmern erreichten 101 Athleten das Ziel. Die Meistertitel sicherten sich Felix Weber (Braunschweig/ 6:52:48 Std.) und Katrin Gottschalk (Esslingen/ 8:25:28 Std.). Die beiden BSV-Läuferinnen waren die einzigen Starterinnen aus Schleswig-Holstein bei den Ultralauf-Titelkämpfen.
Das kühle, nasse und windige Wetter im sonst eher milden Baden, das im Norden kaum rauer hätte sein könnte, verlangte den beiden ausdauerstarken Frauen von der Schlei einiges ab. Aber weder das Wetter noch die Distanz schafften es, den Durchhaltewillen der beiden zu brechen. Auch als sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten und die verbleibende Distanz noch gigantisch anmutete, litt zwar vorübergehend die Lauflaune, aber Andres und Prüß behielten ihr sportliches Ziel im Fokus. „Es ist schon eine echte körperliche und mentale Herausforderung. Die Freude im Ziel ist dann aber die schönste Belohnung für jeden einzelnen gelaufenen Meter“, berichtet Daniela Prüß über die Höhen und Tiefen auf den immer wieder gleichen Runden am Hardtsee. Noch bevor der Muskelkater und die Müdigkeit verdaut waren, blickte Prüß schon nach vorn. „Es wird sicherlich nicht mein letzter Lauf dieser Art gewesen sein“, sagte die unermüdliche Athletin, die als „Last Woman Standing“ beim Devil‘s Loop im Langenberger Forst bereits eindrucksvoll bewiesen hatte, wie weit ihre Füße sie tragen können. Auch Sabine Andres war trotz aller Anstrengungen einem nächsten 100-km-Lauf nicht abgeneigt und deutete bereits am Abend nach dem Lauf an, das sie die Distanz erneut angehen möchte. „Es gibt bestimmt eine Wiederholung und mit der Erfahrung vom ersten Mal dann geht es vielleicht auch paar Sekunden schneller“, erklärte Andres mit Blick auf ihre Zeit von 10:00:02 Stunden, mit der sie die Zehn-Stunde-Marke knapp verfehlte.
Dass man weiter als Marathon laufen kann, ohne müde zu werden, bewies in Schwerin derweil noch ein BSV-Läufer. Beim 7. Schweriner Seentrail schaffte der Patrik Stein die 61 km lange Strecke in 5:35:24 Stunden (14. Platz/ 4. M 35).

Comments